Ein Osterbrief 2022
Liebe Mitarbeitende in der Seniorenarbeit
ein Osterbrief, der nicht so leicht zu schreiben ist, der schwer erzählen kann vom Leben, das den Tod besiegt, wie wir Christ*innen Ostern verstehen.
Als wäre es nicht genug,zu all den Beschwernissen durch Corona, wütet nun auch noch der Krieg in der Ukraine, der uns fassungslos macht, traurig und sprachlos. Bei manchen kommen böse Erinnerungen an die Oberfläche. Und wir sehen nur die Bilder, wir können uns kaum ausmalen, wie es den geflüchteten Menschen geht oder denen, die in ihrem Heimatland ausharren, es verteidigen, die ihre Toten betrauern.
Ein schlechter Anfang für einen Osterhoffnungsbrief.
Aber wann, wenn nicht jetzt brauchen wir sie:
die Hoffnung, dass das Gute letztendlich siegen wird, dass das Leben sich durchsetzen wird!
Was kann uns Mut und Zuversicht geben? Vielleicht die große Hilfsbereitschaft der Menschen, die große Einigkeit, mit der die europäische Union zusammensteht, vielleicht die ersten warmen Sonnenstrahlen, die Frühlingsblüher, die sich aus der Erde wagen, die Vorfreude der Enkelkinder aufs Ostereiersammeln, die überstandene Coronainfektion, die Nachbar*innen und Freund*innen, mit denen sich Schweres gemeinsam leichter tragen lässt?
Die Gleichzeitigkeit des Lebens ist manchmal schwer auszuhalten. Aber wir dürfen, ja müssen uns freuen an all den Osterbot*innen, am Sonnenschein und allem, was uns Kraft gibt und durchhalten lässt. Niemandem nützt es, wenn wir mutlos werden und unsere Hoffnungskräfte schwinden. Die Kranken, die Menschen im Krieg brauchen sie, wie unsere Aufmerksamkeit und Solidarität.
Susanne Niemeyer formuliert es treffend in ihrem Gedicht:
Luft holen
Corona. Krieg. Und der Klimawandel macht auch keine Pause.
Irgendwo dazwischen hält die Leichtigkeit stand.
Sie weigert sich, Platz zu machen für Panzer und Aggressoren.
Ihr Kleid ist löchrig und ihr Gesicht zerkratzt. Aber sie bleibt.
Weil sie gebraucht wird auf allen Seiten. Mit Clownsnase und einem riesigen Taschentuch, mit einem herzvoll Gedichte und einem direkten Draht zum Himmel.
Sie hisst Friedensfahnen und richtet Verzweifelte auf,
den Mutigen lacht sie ins Gesicht, den Trostlosen macht sie einen Reim.
Die Welt rettet sie nicht. Aber sie hilft, Luft zu holen. (Freudenwort)
In diesem Sinne wünschen wir Ihnen ein gesegnetes Osterfest
Zum Luftholen und Zuversicht tanken
Ute Zeißler